Während den ersten 100 Tage von unserer Reise besuchten wir 14 Nationalparks, bestiegen 29 Berggipfel, entdeckten 11 Bären (keine Grizzlis, nur Schwarzbären), fuhren über 15’000 km, fuhren mit drei Fähren, verbrachten 20 Nächte in Hotels (die restlichen Nächte campten wir), besuchten vier Grossstädte und viele mehr oder weniger grosse Dörfer und Kleinstädte. Man kann sagen, dass wir eine Menge gemacht und gesehen haben in dieser Zeit. Ich habe aber nicht das Gefühl, dass wir immer beschäftigt waren. Wir hatte viele ruhige, gemütliche Tage zwischen dem Fahren, Wandern und den Stadtbesichtigungen. Oft hatte ich das Gefühl, dass wir vielleicht länger an einem Ort bleiben sollten, weil es halt einfach grossartig war und die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass wir irgendwann wieder hierher zurückkommen werden. Aber da Amerika und Kanada so riesen gross ist und wir sowieso nur einen kleinen Teil sehen wollen, haben wir trotzdem nicht die Zeit um alles zu sehen.
Stadtbesichtigung in Lake Louise, Banff National Park.
Es ist von hohem Wert, die Möglichkeit zu haben jeden Tag aufs neue zu entscheiden, was wir machen wollen. Die totale Flexibilität zu haben, die Pläne zu ändern wie es uns gerade passt. Aber es macht nicht immer spass. Es ist nicht so lustig, den ganzen Abend auf einem Camping rumzusitzen, wenn es regnet und kalt ist. Diese Art von Reise benötigt gutes Wetter. Zum Glück hatten wir bis jetzt nur sehr selten Regen. Meistens waren es nur kurze Regenschauer und wir konnten trotzdem kochen oder andere Dinge draussen machen. Man kann an einer Hand die Tage zählen, an denen wir unsere Pläne wegen dem Regen ändern mussten. Glücklicherweise können wir dem schönen Wetter folgen, was jetzt langsam an der Zeit ist. Wir werden demnächst wieder Richtung Süden fahren um wärmere Temperaturen zu suchen.
Unser Zeltplatz bei Movie Flats am Fuss von Mt. Whitney. Das war ein grossartiger Platz zum übernachten: Kostenlos, ruhig, keine Bären und einfach um nach Whitney Portal zu gelangen.
Es ist auch anstrengend die ganze Zeit unterwegs zu sein. Jeden Morgen alle Ding zu packen und einen neuen Platz zum Übernachten zu suchen. Wenn wir irgendwo campen ist es nicht so schwierig, weil wir müssen nur unser Auto zusammenpacken, um losfahren zu können. Aber jeden Tag einen neuen Ort zum Schlafen zu finden, kann mit der Zeit ermüdend sein. Es war grossartig, die paar Male in denen wir mehrere Nächte am selben Ort geblieben sind. In Tuolumne haben wir entschlossen im Zelt zu schlafen, damit wir nicht jeden Tag das Auto zusammenpacken müssen um irgendwo hin zu gehen. In Vancouver übernachteten wir mehrere in einem Hotel mit einer kleinen Küche und einer Waschmaschine, was eine richtige Belohnung war. Wahrscheinlich werden wir von nun an versuchen länger an einem Ort zu bleiben, anstatt jeden Tag weiter zu fahren.
Ungefähr in einem Monat werden wir nach Hawaii gehen, wo wir bereits ein Hotel für fast eine Woche gebucht haben. Wir freuen uns darauf und nennen es unsere „Ferien“. 😀
Gestern verliessen wir die Stadt Vancouver. Wir beide lieben diese Stadt und verlängerten unseren geplanten Aufenthalt um einige Tage. Wir beide wollten schon immer mal dort hin gehen und es war mindestens so schön wie wir es erwarteten.
Während einer Fahrradtour durch Vancouver.
In einer so grossen Stadt zu sein, wird in uns beiden das Gefühl erweckt, wieder zurück in ein normales, geregeltes leben zu gehen. Plötzlich vermissen wir es eine Wohnung, einen Kleiderschrank, eine Küche und Geld für Essen und Trinken in einem Restaurant zu haben. Es ist interessant, dass wir wochenlang in einem Wald oder in den Bergen verbringen können ohne Probleme, aber sobald wir in einer Stadt sind, vermissen wir es ein Zuhause zu haben. Versteht mich nicht falsch, wir werden nicht unsere Reise deshalb beenden. Wir müssen einfach wieder dahin zurück, worum es bei dieser Reise geht. Es geht darum den Luxus der Zeit und keine Verantwortungen zu haben, als teure Dinge zu machen. Unser Budget erlaubt es uns nicht, dass wir zu viel Zeit in einer Stadt verbringen dürfen, weil so viel Spass es macht, so viel kostet es auch. Und in einer Stadt zu sein ohne Geld auszugeben ist auch nicht lustig. Deshalb bleiben wir weniger lange in Städte, geben dafür mehr Geld aus in einer kürzeren Zeit. 😉 Wir mögen halt Städte und wir werden sehen wohin das führt….