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Great Sand Dunes

Etwas unerwartet befindet sich in Colorado der „Great Sand Dunes“ Nationalpark. Weil der Nationalpark direkt neben dem Blanca Peak und dem Ellingwood Point liegen, welche wir geplant haben zu besteigen, legten wir dort einen kurzen Zwischenstopp ein und machten eine etwas andere Art von Wanderung. Ehrlich gesagt bevorzuge ich das Wandern auf Steinen. Aber die Sanddünen sehen toll aus und es war eine schöne Aussicht mit den umliegenden Berge im Hintergrund.

 

Mt Sneffels – kurz und einfach

Nach zwei Tagen Autofahrt durch Nevada und Utah erreichten wir endlich Colorado. Unser Plan ist es, hier einige der 14ers zu wandern. Wir fuhren als erstes nach Ouray, einer unseren Lieblingsorten von der Reise vom letzen Jahr. Dieser Ort nennt sich „Switzerland of America“, worüber man diskutieren könnte. Wir verbrachten einen gemütlichen Tag im Dorf mit einem Besuch bei den Hotsprings, mit Bier, Kaffee und Schoggi. Nach einem Tag „Nichts-Tun“ wurde es uns fast langweilig und wir freuten uns auf die Wanderungen.

Als am nächsten Tag die Sonne aufging, ging es Richtung Mt Sneffels. Die Wanderung war ziemlich kurz, mit einem Höhenunterschied von knapp 3000 Fuss (915m), weil wir mit unserem Geländewagen bis zum oberen Ausgangspunkt der Wanderung fahren konnten. Einige Leute behaupten, dass man diese Wanderung nicht als 14er zählen darf, weil wir weniger als 3000 Fuss Höhenunterschied zurücklegten. Aber das ist uns egal. Wir mögen die Aussicht auf dem Gipfel und wir benutzen unser Auto so gut es geht, um die Wanderungen so leicht wie möglich zu machen. 😉 Wenn wir nur einen Gipfel besteigen würden, dann würden wir vielleicht dieser Regel folgen. Da wir im Moment zwölf weitere Gipfel auf unserer Liste haben, welche wir in einer Woche machen wollen, werden wir sowieso genung gefordert.

Den Mt Sneffels haben wir via Südwest-Grat bestiegen, welcher als Klasse 3 bewertet wird. Dies war die richtige Entscheidung, weil der standard Wanderweg bestand nur aus losen Steinfelder wo man auf allen Vieren hochsteigen musste. Wir gingen diesen Weg runter und es war alles andere als Lustig da runterzugehen. Es dauerte nur 20 Minuten um den Grat zu erreichen. Der Aufstieg war relativ einfach zu finden und machte sehr viel Spass. Weiter oben gab es einige exponierte Stellen, welche das Ganze interessanter machen.

Die Aussicht vom Grat beim Sonnenaufgang

Bereits um 07:30 Uhr erreichten wir den Gipfel und verweilten dort zwei Stunden. Nach ungefähr 1.5 Stunden kam eine weitere Person auf den Gipfel. Nach etwa zwei Stunden kam langsam die grosse Menschenmasse hoch, was für uns bedeutete, dass es Zeit zum Runtergehen ist. Vom Gipfel aus konnten wir beobachten, wie die Leute Richtung Gipfel stürmten, sehr viele Leute! Nach dem wir den Abstieg in Angriff nahmen, waren ungefähr 30 Leute da oben. Das ist einer der Gründe, wieso man so früh starten soll, man hat den Gipfel für sich alleine.

Die Aussicht vom Gipfel Richtung Grat wo wir hochkletterten

Das Wetter war perfekt, warm genug um so lange auf über 4000 Meter zu bleiben. Als wir zurück beim Auto waren, kamen langsam Wolken auf. Wir waren rechtzeitig zur Mittagszeit wieder zurück im Dorf. 😉

 

Cathedral Peak

Eines unserer Ziele in Tuolumne war, den Cathedral Peak zu besteigen. Die Route wird als 5.6 bewertet und sollte daher für uns einfach sein. Die Route wird normalerweise mit 5-6 Seillängen geklettert.


Cathedral Peak als wir ihm uns nähern. Die Route geht dem linken Grat entlang.

Wir standen vor Sonnenaufgang auf und wanderten los, sobald es hell genug war. Die Wanderung dauerte fast 1.5 Stunden bis wir den Start der Kletterroute erreichten. Es dauerte einige Minuten um uns mit der Kletterausrüstung auszustatten. Nach einigen Schlücke Wasser, wollten wir dann auch nicht mehr länger warten mit der Besteigung, da es von Mücken wimmelte.

Ich begann mit der ersten Seillänge, welche mit einem Riss bestückt war, welcher perfekt für meine Handgrösse gemacht wurde. Andy mochte den Riss nicht so. Die zweite Seillänge stieg Andy vor. Die dritte Seillänge endete damit, dass ich den falschen Weg wählte. Ich richtete deshalb früher als geplant einen Standplatz ein, weil das Seil einen ziemlich starken Seilzug hatte und der Riss viel schwieriger war, als ich dachte. Andy musste dann zur Rettung hochkommen. Nach dieser Stelle kletterten wir kürzere Seillängen, als es im Kletterbuch beschrieben war. Wir kletterten schlussendlich die Route in acht Seillängen, anstatt fünf bis sechs. Es war eine grossartige Besteigung mit einigen tollen Stellen, wie der erste Riss, ein „Kamin“ und einige luftige, ausgesetzte Stellen nahe beim Gipfel.


Andy macht eine Pause bei einem Standplatz.


Ich im Kamin

Wie üblich benötigten wir etwas mehr Zeit, als es im Kletterbuch beschrieben ist, aber wir waren die ersten an der Wand und wir waren auch die ersten auf dem Gipfel. Nach uns kamen weitere Gruppen von Kletterer, aber wir sahen sie nur von oben. Wir waren überrascht, dass wir nicht mehr Leute sahen, weil es wird gesagt, dass normalerweise diese Route überfüllt sei mit Kletterer.


Andy auf dem Gipfel.

Es war ein grossartiges Gefühl auf der Spitze von Cathedral Peak zu sitzen. Es gibt fast keinen Platz auf dem Gipfel und wir waren zum Glück die Einzigen. Die Aussicht war spektakulär und wie üblich, viel besser, wenn man sich selber bemüht dahin zu kommen.


Ich, auf einem der beiden Felsen, die den Gipfel formen.

Die Aussicht vom Gipfel. Wenn man genau hinsieht, kann man einen Kletterer auf dem Felsturm (Eichhorn) sehen.

Der Abstieg wurde als vierte Klasse beschrieben (sollte einfach sein) und wäre es wahrscheinlich auch, wenn man den richtigen Weg findet. Wir fanden einen geeigneten Baum und haben uns von dort abgeseilt, was für uns viel sicherer war, als auf der steilen Felswand runterzuklettern. Als wir zurück nach Tuolumne Meadows kamen, kauften wir uns Limonaden und Chips und erholten uns beim Bach neben dem Camping. Anschliessend sprangen wir in den Bach um uns abzukühlen. Das Wasser war nicht viel kälter, als die durchschnittliche Wassertemperatur in einem schwedischen Sommer.


Zurückwandern nach einer tollen Besteigung

Tuolumne Meadows

Wir haben nun total zwei Wochen in Tuolumne Meadows verbracht. Wir kletterten, wanderten und genossen auch einige gemütliche Tage. Nach unserer Erholung in Mammoth Lakes, gingen wir hauptsächlich wegen einigen Kletterrouten zurück, aber wir machten auch eine Tageswanderung.

Wir haben den Tenaya Peak, Cathedral Peak, Pothole Dome, Dozier Dome und Stately Please Dome geklettert. Die eine Wanderung die wir machten, war an einem „Kletter-Erholungstag“ und führte auf den Gipfel von Clouds Rest, wo man eine wunderbare Aussicht auf das Yosemite Valley und Tuolumne hat (nachfolgendes Bild).

Tenaya Peak war der erste Gipfel den wir bestiegen haben. Es war eine sehr gute Übung für uns, weil wir noch ziemlich unerfahren sind mit traditionellem Klettern, wo man alle Sicherungen selber platzieren muss. Die Route war sehr einfach und wird mit einer 5.5 bewertet, aber sie war 14 Seillängen lang. Diese Route gab uns beiden die notwendige Übung, die wir brauchten, um Zwischensicherungen zu setzten und selber Standplätze zu bauen. Es hat uns viel Zeit gekostet um den Gipfel zu erreichen, weil die Route so lange war. Aber die Mühe hat sich auf jeden Fall gelohnt. Wir wurden von vielen Leute überholt, welche die Route „Free Solo“, also ungesichert kletterten. Die meisten jedoch klettern diese Route Simultan, das heisst, dass beide gleichzeitig klettern. Derjenige der voraus klettert, platziert die Sicherungen, während derjenige der Nachsteigt, alle Sicherungen wieder einsammelt und dabei das gleiche Tempo hält, wie der Vorsteiger. Einige Tage später wollten wir die gleiche Route nochmals klettern, aber ebenfalls Simultan, weil wir beide das noch nie versucht haben. Die Route war einfach genug für uns um uns sicher zu fühlen. Aber wir haben uns dann entschieden, unsere Reise weiterzuführen. Nächstes mal dann…


Wir beide auf dem Tenaya Peak

Nach dem wir drei Gipfel in drei Tage erklommen, genossen wir einen Ruhetag. Der Tag begann mit selber gemachten Pfannkuchen am Bach, assen das Mittagessen auf dem Lembert Dome und feierten den 4. Juli (amerikanischer Nationalfeiertag) mit Glögg (!?).


Luxus Frühstück an einem gemütlichen Tag


Aussicht beim Mittagessen vom Lembert Dome


4. Juli Glögg

Unser neuer Lieblingsort – Mammoth Lakes

Mammoth Lakes ist eine kleine Stadt relativ nahe beim östlichen Eingang zum Yosemite Nationalpark. Dieser Ort ist hauptsächlich bekannt als eines der grössten Skigebiete in der USA, aber es gibt hier Aktivitäten wir jedermann und für jede Saison. Man kann hier Skifahren, Angeln, Wandern, Klettern, Kajakfahren, Golfspielen, Mountainbiken, Heilbäder, usw… Eigentlich alles was man möchte. Es gibt sogar ein kleines „Outlet“ Shoppingcenter um günstige Markenartikel zu kaufen. Und das Beste ist, durch die hohe Touristenanzahl gib es eine riesige Auswahl an Restaurants und Cafés.

Wir fuhren eigentlich zufälligerweise zu diesem Ort und wir wussten nicht wirklich was uns hier erwarten wird. Geschlafen haben wir im Alpenhof Lodge, welches sehr schweizerisch aussieht. 😉 Das Hotel bietet kostenloses Internet an, hat einen Waschraum und besitzt ein hübsches Restaurant mit Weinbar. Alles was wir brauchten. Auf der anderen Seite der Strasse gibt es auch ein sehr gutes Sushi Restaurant.

Wir verbrachten zwei Nächte in diesem Ort um uns zu erholen. In einem Klettergeschäft haben wir uns noch zusätzliche Ausrüstung besorgt und für Andy gab es noch eine neue Sonnenbrille (die Alte hatte er mit einem Klebeband zusammengebastelt, damit sie nicht komplett auseinander viel). Im „Petra’s“, eine sehr schöne Weinbar bei unserem Hotel, verbrachten wir ebenfalls viel Zeit um Wein zu geniesen und um die nächsten Kletterabenteuer zu planen. 🙂

Falls man sich in der Nähe dieser Region befindet, sollte man einen Stopp bei Mammoth Lake einlegen, es lohnt sich wirklich. Das „Black Velvet Café“ ist eine super Kaffeebar um Emails zu lesen und Blog-Einträge zu schreiben, während man den guten Kaffee/Tee geniesst.

Jetzt müssen wir nur noch Essen für die nächsten Tage besorgen und dann zurück nach Tuolumne fahren um zu klettern. 😉

Yosemite Valley – gut und schlecht

Wir haben uns beide gefreut nach Yosemite zu gehen. Ich war schon mal vor zehn Jahren hier und kann mich an die geführte Klettertour in Tuolumne und an die lange und strenge Wanderung auf den Half Dome erinnern. Es waren tolle Erinnerungen, welche mich dazu bewogen wieder zurück nach Yosemite zu kommen.

Als wir am Donnerstag Nachmittag ins Yosemite Valley fuhren, war das ganze Tal überfüllt mit Touristen, Fahrradfahrer und Autos die eher auf die Umgebung geschaut haben, als auf den Verkehr. Im Tal gibt es mehrere Campingplätze, welche schon seit Monaten komplett ausgebucht sind. Wenn man so reist wie wir es machen, ohne Planung und Reservationen im Voraus, kann man es so ziemlich vergessen im Yosemite Valley spontan zu übernachten. Eine Möglichkeit gibt es jedoch, man kann sich jeden Tag auf einer Warteliste eintragen lassen für Last-Minute Annullierungen. Falls man dann einen Zeltplatz bekommt, gilt dies nur für eine Nacht. Das heisst, dass man dann am nächsten Tag die selbe Prozedur wiederholen darf. Dadurch hätte man gar keine Zeit um irgendwelche längeren Aktivitäten vorzunehmen, da man die meiste Zeit mit Warten und Hoffen verbringen würde.

Enttäuscht landeten wir letztendlich auf einem Campingplatz etwa eine Stunde ausserhalb vom Yosemite Valley, halbwegs nach Tuolumne Meadows. Wir haben uns trotzdem entschieden, am nächsten Tag nochmals ins Tal zu gehen um eine Wanderung zu machen.

Wir haben ebenfalls gehofft, auf den Half Dome zu gehen, aber auch diese Idee haben wir ziemlich schnell aufgegeben. Dafür muss man ebenfalls eine Bewilligung haben, welche man entweder Monate im Voraus bucht oder man „gewinnt“ eine von 50 Bewilligungen pro Tag. Dafür gibt es jeden Tag eine Verlosung wo man eine Nummer anrufen kann. Man kann sich nun vorstellen, wie gut das mobile Telefonnetzwerk in einem Nationalpark funktioniert. Wenn man keine Bewilligung gewinnt, kann man sein Glück einfach am nächsten Tag erneut veruschen. Da es ja bereits mit der Suche für einen Campingplatz so schwierig war und wir einen sehr frühen Start am Morgen geplant haben, entschieden wir uns, unsere Energie für andere Aktivitäten zu verwenden. Zum Glück gibt es viele andere Gipfel die man besteigen und Wanderungen die man begehen kann. Und wir können ja jeder Zeit wieder zurück nach Yosemite kommen, aber dann werden wir diese Dinge im Voraus planen und reservieren. Diese Dinge machen mich wirklich verrückt. Einen bestimmten Gipfel ist es nicht wert, sich diese ganze Tortur anzutun. Wir kamen ja gerade von Mt. Whitney wo wir eine ähnliche Prozedur durch machen mussten für eine Bewilligung.

An dem einen Tag, den wir im Tal verbrachten, wanderten wir zum „Yosemite Point“ hoch, welcher am „Upper Yosemite Falls“ vorbeiführt. Als wir am Morgen losgingen, waren noch nicht so viele Leute auf dem selben Wanderweg. Im späteren Verlauf des Tages, als wir wieder runtergingen, kamen uns sehr viele Leute entgegen. Es war sehr interessant die Vielfalt von Bekleidung und Wanderausrüstung zu sehen, welche die Leute trugen. Die Schuhvielfalt, welche die Leute trugen, reichten von alpine Bergstiefel, Turnschuhe, Zehnschuhe bis hin zu Lederschuhe (welche definitiv nicht zum Wandern geeignet sind).

Yosemite Falls vom Tal.

Genau oberhalb vom Yosemite Wasserfall.

Wir fanden es eine tolle halbtägige Wanderung mit einer wunderbaren Aussicht über das ganze Tal. Der Aufwand hat sich auf jeden Fall gelohnt dort hochzugehen, obwohl es zu viele Leute für unseren Geschmack gab. Das Tal ist unglaublich schön und ich verstehe, wieso so viele Leute deswegen hier her kommen. Das Yosemite Valley ist der perfekte Platz, um viele schöne Dinge auf engstem Raum zu sehen. Die Felswände und Wasserfälle sind sehr beeindruckend und besitzen die beste Lage.

Die Aussicht vom „Yosemite Point“ über das ganze Tal. Auf der linken Seite kann man den Half Dome sehen.