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Cathedral Peak

Eines unserer Ziele in Tuolumne war, den Cathedral Peak zu besteigen. Die Route wird als 5.6 bewertet und sollte daher für uns einfach sein. Die Route wird normalerweise mit 5-6 Seillängen geklettert.


Cathedral Peak als wir ihm uns nähern. Die Route geht dem linken Grat entlang.

Wir standen vor Sonnenaufgang auf und wanderten los, sobald es hell genug war. Die Wanderung dauerte fast 1.5 Stunden bis wir den Start der Kletterroute erreichten. Es dauerte einige Minuten um uns mit der Kletterausrüstung auszustatten. Nach einigen Schlücke Wasser, wollten wir dann auch nicht mehr länger warten mit der Besteigung, da es von Mücken wimmelte.

Ich begann mit der ersten Seillänge, welche mit einem Riss bestückt war, welcher perfekt für meine Handgrösse gemacht wurde. Andy mochte den Riss nicht so. Die zweite Seillänge stieg Andy vor. Die dritte Seillänge endete damit, dass ich den falschen Weg wählte. Ich richtete deshalb früher als geplant einen Standplatz ein, weil das Seil einen ziemlich starken Seilzug hatte und der Riss viel schwieriger war, als ich dachte. Andy musste dann zur Rettung hochkommen. Nach dieser Stelle kletterten wir kürzere Seillängen, als es im Kletterbuch beschrieben war. Wir kletterten schlussendlich die Route in acht Seillängen, anstatt fünf bis sechs. Es war eine grossartige Besteigung mit einigen tollen Stellen, wie der erste Riss, ein „Kamin“ und einige luftige, ausgesetzte Stellen nahe beim Gipfel.


Andy macht eine Pause bei einem Standplatz.


Ich im Kamin

Wie üblich benötigten wir etwas mehr Zeit, als es im Kletterbuch beschrieben ist, aber wir waren die ersten an der Wand und wir waren auch die ersten auf dem Gipfel. Nach uns kamen weitere Gruppen von Kletterer, aber wir sahen sie nur von oben. Wir waren überrascht, dass wir nicht mehr Leute sahen, weil es wird gesagt, dass normalerweise diese Route überfüllt sei mit Kletterer.


Andy auf dem Gipfel.

Es war ein grossartiges Gefühl auf der Spitze von Cathedral Peak zu sitzen. Es gibt fast keinen Platz auf dem Gipfel und wir waren zum Glück die Einzigen. Die Aussicht war spektakulär und wie üblich, viel besser, wenn man sich selber bemüht dahin zu kommen.


Ich, auf einem der beiden Felsen, die den Gipfel formen.

Die Aussicht vom Gipfel. Wenn man genau hinsieht, kann man einen Kletterer auf dem Felsturm (Eichhorn) sehen.

Der Abstieg wurde als vierte Klasse beschrieben (sollte einfach sein) und wäre es wahrscheinlich auch, wenn man den richtigen Weg findet. Wir fanden einen geeigneten Baum und haben uns von dort abgeseilt, was für uns viel sicherer war, als auf der steilen Felswand runterzuklettern. Als wir zurück nach Tuolumne Meadows kamen, kauften wir uns Limonaden und Chips und erholten uns beim Bach neben dem Camping. Anschliessend sprangen wir in den Bach um uns abzukühlen. Das Wasser war nicht viel kälter, als die durchschnittliche Wassertemperatur in einem schwedischen Sommer.


Zurückwandern nach einer tollen Besteigung

Tuolumne Meadows

Wir haben nun total zwei Wochen in Tuolumne Meadows verbracht. Wir kletterten, wanderten und genossen auch einige gemütliche Tage. Nach unserer Erholung in Mammoth Lakes, gingen wir hauptsächlich wegen einigen Kletterrouten zurück, aber wir machten auch eine Tageswanderung.

Wir haben den Tenaya Peak, Cathedral Peak, Pothole Dome, Dozier Dome und Stately Please Dome geklettert. Die eine Wanderung die wir machten, war an einem „Kletter-Erholungstag“ und führte auf den Gipfel von Clouds Rest, wo man eine wunderbare Aussicht auf das Yosemite Valley und Tuolumne hat (nachfolgendes Bild).

Tenaya Peak war der erste Gipfel den wir bestiegen haben. Es war eine sehr gute Übung für uns, weil wir noch ziemlich unerfahren sind mit traditionellem Klettern, wo man alle Sicherungen selber platzieren muss. Die Route war sehr einfach und wird mit einer 5.5 bewertet, aber sie war 14 Seillängen lang. Diese Route gab uns beiden die notwendige Übung, die wir brauchten, um Zwischensicherungen zu setzten und selber Standplätze zu bauen. Es hat uns viel Zeit gekostet um den Gipfel zu erreichen, weil die Route so lange war. Aber die Mühe hat sich auf jeden Fall gelohnt. Wir wurden von vielen Leute überholt, welche die Route „Free Solo“, also ungesichert kletterten. Die meisten jedoch klettern diese Route Simultan, das heisst, dass beide gleichzeitig klettern. Derjenige der voraus klettert, platziert die Sicherungen, während derjenige der Nachsteigt, alle Sicherungen wieder einsammelt und dabei das gleiche Tempo hält, wie der Vorsteiger. Einige Tage später wollten wir die gleiche Route nochmals klettern, aber ebenfalls Simultan, weil wir beide das noch nie versucht haben. Die Route war einfach genug für uns um uns sicher zu fühlen. Aber wir haben uns dann entschieden, unsere Reise weiterzuführen. Nächstes mal dann…


Wir beide auf dem Tenaya Peak

Nach dem wir drei Gipfel in drei Tage erklommen, genossen wir einen Ruhetag. Der Tag begann mit selber gemachten Pfannkuchen am Bach, assen das Mittagessen auf dem Lembert Dome und feierten den 4. Juli (amerikanischer Nationalfeiertag) mit Glögg (!?).


Luxus Frühstück an einem gemütlichen Tag


Aussicht beim Mittagessen vom Lembert Dome


4. Juli Glögg

Unser neuer Lieblingsort – Mammoth Lakes

Mammoth Lakes ist eine kleine Stadt relativ nahe beim östlichen Eingang zum Yosemite Nationalpark. Dieser Ort ist hauptsächlich bekannt als eines der grössten Skigebiete in der USA, aber es gibt hier Aktivitäten wir jedermann und für jede Saison. Man kann hier Skifahren, Angeln, Wandern, Klettern, Kajakfahren, Golfspielen, Mountainbiken, Heilbäder, usw… Eigentlich alles was man möchte. Es gibt sogar ein kleines „Outlet“ Shoppingcenter um günstige Markenartikel zu kaufen. Und das Beste ist, durch die hohe Touristenanzahl gib es eine riesige Auswahl an Restaurants und Cafés.

Wir fuhren eigentlich zufälligerweise zu diesem Ort und wir wussten nicht wirklich was uns hier erwarten wird. Geschlafen haben wir im Alpenhof Lodge, welches sehr schweizerisch aussieht. 😉 Das Hotel bietet kostenloses Internet an, hat einen Waschraum und besitzt ein hübsches Restaurant mit Weinbar. Alles was wir brauchten. Auf der anderen Seite der Strasse gibt es auch ein sehr gutes Sushi Restaurant.

Wir verbrachten zwei Nächte in diesem Ort um uns zu erholen. In einem Klettergeschäft haben wir uns noch zusätzliche Ausrüstung besorgt und für Andy gab es noch eine neue Sonnenbrille (die Alte hatte er mit einem Klebeband zusammengebastelt, damit sie nicht komplett auseinander viel). Im „Petra’s“, eine sehr schöne Weinbar bei unserem Hotel, verbrachten wir ebenfalls viel Zeit um Wein zu geniesen und um die nächsten Kletterabenteuer zu planen. 🙂

Falls man sich in der Nähe dieser Region befindet, sollte man einen Stopp bei Mammoth Lake einlegen, es lohnt sich wirklich. Das „Black Velvet Café“ ist eine super Kaffeebar um Emails zu lesen und Blog-Einträge zu schreiben, während man den guten Kaffee/Tee geniesst.

Jetzt müssen wir nur noch Essen für die nächsten Tage besorgen und dann zurück nach Tuolumne fahren um zu klettern. 😉

Yosemite Valley – gut und schlecht

Wir haben uns beide gefreut nach Yosemite zu gehen. Ich war schon mal vor zehn Jahren hier und kann mich an die geführte Klettertour in Tuolumne und an die lange und strenge Wanderung auf den Half Dome erinnern. Es waren tolle Erinnerungen, welche mich dazu bewogen wieder zurück nach Yosemite zu kommen.

Als wir am Donnerstag Nachmittag ins Yosemite Valley fuhren, war das ganze Tal überfüllt mit Touristen, Fahrradfahrer und Autos die eher auf die Umgebung geschaut haben, als auf den Verkehr. Im Tal gibt es mehrere Campingplätze, welche schon seit Monaten komplett ausgebucht sind. Wenn man so reist wie wir es machen, ohne Planung und Reservationen im Voraus, kann man es so ziemlich vergessen im Yosemite Valley spontan zu übernachten. Eine Möglichkeit gibt es jedoch, man kann sich jeden Tag auf einer Warteliste eintragen lassen für Last-Minute Annullierungen. Falls man dann einen Zeltplatz bekommt, gilt dies nur für eine Nacht. Das heisst, dass man dann am nächsten Tag die selbe Prozedur wiederholen darf. Dadurch hätte man gar keine Zeit um irgendwelche längeren Aktivitäten vorzunehmen, da man die meiste Zeit mit Warten und Hoffen verbringen würde.

Enttäuscht landeten wir letztendlich auf einem Campingplatz etwa eine Stunde ausserhalb vom Yosemite Valley, halbwegs nach Tuolumne Meadows. Wir haben uns trotzdem entschieden, am nächsten Tag nochmals ins Tal zu gehen um eine Wanderung zu machen.

Wir haben ebenfalls gehofft, auf den Half Dome zu gehen, aber auch diese Idee haben wir ziemlich schnell aufgegeben. Dafür muss man ebenfalls eine Bewilligung haben, welche man entweder Monate im Voraus bucht oder man „gewinnt“ eine von 50 Bewilligungen pro Tag. Dafür gibt es jeden Tag eine Verlosung wo man eine Nummer anrufen kann. Man kann sich nun vorstellen, wie gut das mobile Telefonnetzwerk in einem Nationalpark funktioniert. Wenn man keine Bewilligung gewinnt, kann man sein Glück einfach am nächsten Tag erneut veruschen. Da es ja bereits mit der Suche für einen Campingplatz so schwierig war und wir einen sehr frühen Start am Morgen geplant haben, entschieden wir uns, unsere Energie für andere Aktivitäten zu verwenden. Zum Glück gibt es viele andere Gipfel die man besteigen und Wanderungen die man begehen kann. Und wir können ja jeder Zeit wieder zurück nach Yosemite kommen, aber dann werden wir diese Dinge im Voraus planen und reservieren. Diese Dinge machen mich wirklich verrückt. Einen bestimmten Gipfel ist es nicht wert, sich diese ganze Tortur anzutun. Wir kamen ja gerade von Mt. Whitney wo wir eine ähnliche Prozedur durch machen mussten für eine Bewilligung.

An dem einen Tag, den wir im Tal verbrachten, wanderten wir zum „Yosemite Point“ hoch, welcher am „Upper Yosemite Falls“ vorbeiführt. Als wir am Morgen losgingen, waren noch nicht so viele Leute auf dem selben Wanderweg. Im späteren Verlauf des Tages, als wir wieder runtergingen, kamen uns sehr viele Leute entgegen. Es war sehr interessant die Vielfalt von Bekleidung und Wanderausrüstung zu sehen, welche die Leute trugen. Die Schuhvielfalt, welche die Leute trugen, reichten von alpine Bergstiefel, Turnschuhe, Zehnschuhe bis hin zu Lederschuhe (welche definitiv nicht zum Wandern geeignet sind).

Yosemite Falls vom Tal.

Genau oberhalb vom Yosemite Wasserfall.

Wir fanden es eine tolle halbtägige Wanderung mit einer wunderbaren Aussicht über das ganze Tal. Der Aufwand hat sich auf jeden Fall gelohnt dort hochzugehen, obwohl es zu viele Leute für unseren Geschmack gab. Das Tal ist unglaublich schön und ich verstehe, wieso so viele Leute deswegen hier her kommen. Das Yosemite Valley ist der perfekte Platz, um viele schöne Dinge auf engstem Raum zu sehen. Die Felswände und Wasserfälle sind sehr beeindruckend und besitzen die beste Lage.

Die Aussicht vom „Yosemite Point“ über das ganze Tal. Auf der linken Seite kann man den Half Dome sehen.

Tuolumne Back Country Wanderung

Wir wollten im Yosemite National Park eine mehrtägige Wanderung machen. Gestartet sind wir von Tuolumne Meadows. Weiter unten kann man die genau Route sehen, die wir gewandert sind. Der Plan war, dass wir zwei Mal übernachten und drei Tage wandern. Die ursprüngliche Idee war, dass wir nicht mehr als 12 Meilen, bzw. 19.5 Kilometer pro Tag gehen. Aber weil wir die Route während dem Wandern angepasst haben, kamen wir zum Ergebnis, dass wir am ersten Tag 23.6 km, am zweiten Tag 20.4 km und am letzten Tag 11 km gewandert sind. Der Grund, wieso wir am dritten Tag nur noch so eine kurze Strecke gingen, war dass das geplante Übernachtungscamp eine „Mücken-Hölle“ war. Deshalb gingen wir solange weiter, bis es etwas angenehmer wurde.

Am ersten Tag gingen wir am Cathedral Peak und Cathedral Lake vorbei. Es ging bereits beim Start aufwärts, mehr als wir erwarteten. Ursprünglich wollten wir beim Campingplatz bei „Sunrise“ übernachten, aber wir gingen Richtung osten ins nächste Tal. Wir folgten einem Bach bis wir eine super Stelle fanden für unsere erste Übernachtung.

Bevor wir unsere erste Übernachtungsstelle erreichten, füllten wir beim Bach unsere Wasserflaschen auf. Andy machte währenddessen einen Scherz, dass jetzt wo wir nicht auf unsere Rucksäcke aufpassen, ein Schwarzbär kommt und unser essen klauen wird. Guter Punkt, dachte ich, da wir genau diesbezüglich gewarnt wurden. Die Bären kennen angeblich unser Verhalten und wissen genau, wann sie zuschlagen können. Deshalb holte ich unsere Rucksäcke näher zu uns, während Andy das Bachwasser filterte. Als ich den zweiten Rucksack holte, sah ich plötzlich ein Schwarzbär auf der anderen Bachseite. Ich denke er sah mich zur selben Zeit, als ich ihn gesehen habe. Er war ein kleiner süsser brauner Kerl, dachte ich nachträglich. Meine erste Reaktion war auszuflippen und begann in meine Hände zu klatschen. Der arme Kerl bekam angst und rannte sofort davon. Vielleicht hätte ich zuerst einige Fotos von ihm machen sollen, bevor ich ihn wegscheuchte. Aber da ich noch nie einen wilden Bären so nahe sah und er uns über die Brücke neben uns leicht erreichen könnte, war dies wohl die richtige Reaktion. Das einzige Foto das ich von unserem Bären-Erlebnis machen konnte, zeigt lediglich einen kleinen brauen Punkt zwischen den Büschen. Es lohnt sich nicht mal dieses Foto hier zu zeigen.

Am zweiten Tag kamen wir beim Merced Lake vorbei und gingen weiter Richtung Vogelsang. Nach der Ranger Station beim Merced Lake ging es steil aufwärts und es wurde sehr heiss. Seit wir in den Yosemite Park reinkamen, wehte immer ein ziemlich starker Wind, aber genau jetzt wo wir ihn gebraucht hätten, lies er uns im Stich. Dieser Tag war wohl der schönste Tag mit den Granitkuppeln, Bäche, Wasserfälle und spektakuläre Ausblicke auf die High Sierras. Es war aber auch der strengste Tag mit mehr als 900 Meter Höhenunterschied. Als wir uns „Vogelsang“ näherten, gingen wir Richtung westen und wollten einige Meilen vor dem Tuolumne Pass übernachten. Nach diesem Pass sollte es dann nur noch runter gehen Richtung Tuolumne Meadows. Aber auf Grund von ungefähr einer Million Mücken, kam es dazu dass wir auf dem Pass übernachtet haben, wo es deutlich weniger Mücken gab.

Der dritte und letzte Tag war eine gemütliche Wanderung zurück nach Tuolumne. Es ging hauptsächlich nur runter mit einer sehr angenehmen Steigung. Jedoch weil der erste Tag so lange war und ich deshalb Blasen an meinen Füsse bekam, war es trotzdem ziemlich schmerzhaft. (Zum Glück erinnert man sich im Nachhinein nicht mehr so genau an solche Details…) Ich war froh als wir wieder den Parkplatz erreichten, von wo wir gestartet sind. In der Kühlbox, in unserem Auto, haben eine kalte Zitronenlimonade und Chips auf uns gewartet.

Weitere Bilder:

Tuolumne Wanderung

 

Nach fünf Tage wandern und klettern ohne zu duschen, gönnen wir uns etwas Luxus in einem Hotel. 🙂