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Einen 14er wandern

Bis jetzt haben wir die Hälfte von allen 55 14ers in Colorado bestiegen. Ihr wundert euch bestimmt, wieso wir so viele Gipfel bestiegen haben. So bald man zwei, drei Gipfel bestiegen hat, wird man fast süchtig danach und möchte noch mehr besteigen. Obwohl alle 14ers ungefähr gleich hoch sind, sind sie alle sehr unterschiedlich. Der Weg zur Spitze kann von einfachem Wandern bis hin zu technischem Klettern reichen. Normalerweise gibt es mehrere verschiedene Wege auf einen Berg. Manchmal haben wir den einfachen Weg und manchmal den schwierigeren Weg gewählt. Die schwierigeren Routen gefallen uns besser, weil man meistens weniger Leute sieht und sie viel mehr spass machen, da man zum Teil auf allen Vieren gehen muss. Die Aussicht ist ebenfalls sehr unterschiedlich auf den einzelnen Gipfel, obwohl sie zum Teil direkt neben einander liegen. Manchmal sieht man eine grüne, Gras bewachsene Hügellandschaft, manchmal gibt einen steilen Grat und manchmal sieht man massive Felswände. Die Menschenmenge ist jedes Mal anders. Es kann sein, dass man alleine auf einem Gipfel sitzt oder man findet kaum einen Platz neben der grossen Menschenmasse auf dem Gipfel.

Das nachfolgende Fotoalbum zeigt Bilder von unseren diesjährigen Colorado Abenteuer.

Weil in diesem Jahr viele Gewitter herrschten in den Bergen, braucht es etwas Planung um zu vermeiden, dass man sich noch auf dem Gipfel befindet, wenn es beginnt zu blitzen und zu gewittern. Gemäss unseren Erfahrungen beginnen sich die Wolken um 10:00 Uhr morgens zu bilden und normalerweise fällt der erste Regen zwischen 12:00 und 14:00 Uhr. Da wir es nicht mögen im Regen zu wandern, vermeiden wir es in dem wir sehr früh am Morgen aufstehen und bereits auf dem Gipfel sind, wenn der Himmel noch stahl-blau ist. Wir gehen bereits wieder runter, sobald die ersten flauschigen Wolken auftauchen, welche sich sehr schnell zu dunklen Regenwolken verändern können. Das bedeutet für eine lange Wanderung bei der mehrere Gipfel kombiniert werden oder wenn der Weg sehr lange ist, dass wir bereits vor 04:00 Uhr starten müssen. Kurz nach 05:00 ist es bereits hell genug, dass man ohne Stirnlampe wandern kann. Normalerweise ist der erste Teil der Wanderung jeweils sehr einfach zu finden und stellt deshalb kein Problem dar im Dunkeln. Ein weiterer Vorteil ist, dass es am Morgen sehr angenehme Temperaturen zum Wandern gibt.

Auf dem Wanderweg beim Sonnenaufgang. (Mt Bierstadt)

Meistens erschien es uns, dass Leute keine Achtung dem Wetter schenken bis es zu spät ist. Wir waren meistens die ersten die auf dem Weg zum Gipfel waren. Schauen Leute nicht, wie das Wetter sein wird? Haben die nicht wahrgenommen, wie das Wetter in den letzten Tage war? Gemäss unseren Erfahrungen war das Wetter immer das gleiche, am Morgen stahlblauer Himmel, am Mittag/Nachmittag regen. Bei den meisten Wanderungen haben es die wenigsten Leute auf den Gipfel geschafft bei schönem Wetter mit schöner Aussicht. Diese Leute werden möglicherweise beim Runtergehen vom Regen erwischt. Sie sind aber zum Glück runter vom Gipfel bevor das Gewitter zu schlägt. Aber dann gibt es immer noch der eine Kerl, den wir jeweils den „11 Uhr Mann“ nennen. Meistens trafen wir noch eine Person um 11:00 Uhr die Richtung Gipfel wanderte, als wir fast ganz unten waren. Diese Person wird es garantiert nicht ohne Regen bis zum Gipfel schaffen und muss womöglich halbwegs wieder wenden, ausser sie möchte das Risiko auf sich nehmen, von einem Blitz getroffen zu werden. Das muss ziemlich frustrierend sein, so weit zu Wandern, für nichts. Wir waren auf jeden Fall immer von diesen Personen fasziniert.

Es ist ziemlich offensichtlich, welche Gipfel sehr beliebt sind und welche nicht. Auf einigen Peaks waren wir alleine und haben vielleicht jemand anders auf dem Weg dahin getroffen und auf anderen waren grosse Menschenmassen. Die beliebten Berge sind normalerweise die, die man mit einem normalen Auto erreichen kann und man trotzdem nicht so weit wandern muss, oder wo man nur wenige Höhenmeter zurücklegen muss. Manchmal ist es unglaublich, was die Leute ihren normalen 2-Radantrieb Autos alles zutrauen um einen etwas abgelegenen Wanderweg zu erreichen. Wir haben ein ziemlich sportliches Auto gesehen, welches möglicherweise noch tiefer gelegt wurde, auf einer offensichtlichen 4×4 Strasse. Es kann fast nicht sind, dass er ohne Schaden an seinem Auto den Wanderweg erreicht hatte. Lohnt sich das?

Einer der beliebteren Gipfel, Grays Peak.

Kleider ist ein anderes interessantes Thema. Ich denke es ist ziemlich kalt auf einem 14er, es weht meistens ein starker Wind und die Luft ist kalt. Ich könnte nicht überleben ohne lange Hosen, langärmlige Windjacke und darunter zwei weitere Schichten mit langärmlige Merinowolle-Shirts. Die meisten Amerikaner jedoch tragen kurze Hosen (die Mädels sogar SEHR kurze Hosen) und meistens nur ein T-Shirt oder ärmelloses Top. Ich könnte nicht schnell genug wandern um meinen Körper bei diesen Bedingungen aufzuwärmen. Einige haben auf dem Gipfel eine dünne Windjacke angezogen, für das obligatorische Gipfel-Foto, bevor sie wieder runtereilten. Auf dem Weg zum Mount Shavano war es ziemlich offensichtlich. Eine Frau startete die Wanderung fast gleichzeitig und hatte ungefähr die gleiche Geschwindigkeit wie wir. Als die Sonne zum Vorschein kam, haben wir gestoppt um unser Gesicht mit Sonnencreme einzustreichen und um eine extra Jacke anzuziehen. Da wir bereits oberhalb der Baumgrenze waren, war es ziemlich kühl geworden und der Wind begann zu wehen. Die Frau stoppte zur selben Zeit um sich ebenfalls mit Sonnencreme einzustreichen, aber sie zog die Jacke aus und entfernte die Hosenbeine mit einem Reisverschluss!! Arbeitet der Körper der Amerikaner anders, oder sind wir uns einfach nicht an diese Kälte gewöhnt?

Die Zusammenfassung ist, dass wir jedem empfehlen einen oder mehrere 14ers in Colorado zu wandern. Die Gegend ist wunderschön und es gibt einen Gipfel der für jeden passt.

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