Wir haben uns beide gefreut nach Yosemite zu gehen. Ich war schon mal vor zehn Jahren hier und kann mich an die geführte Klettertour in Tuolumne und an die lange und strenge Wanderung auf den Half Dome erinnern. Es waren tolle Erinnerungen, welche mich dazu bewogen wieder zurück nach Yosemite zu kommen.
Als wir am Donnerstag Nachmittag ins Yosemite Valley fuhren, war das ganze Tal überfüllt mit Touristen, Fahrradfahrer und Autos die eher auf die Umgebung geschaut haben, als auf den Verkehr. Im Tal gibt es mehrere Campingplätze, welche schon seit Monaten komplett ausgebucht sind. Wenn man so reist wie wir es machen, ohne Planung und Reservationen im Voraus, kann man es so ziemlich vergessen im Yosemite Valley spontan zu übernachten. Eine Möglichkeit gibt es jedoch, man kann sich jeden Tag auf einer Warteliste eintragen lassen für Last-Minute Annullierungen. Falls man dann einen Zeltplatz bekommt, gilt dies nur für eine Nacht. Das heisst, dass man dann am nächsten Tag die selbe Prozedur wiederholen darf. Dadurch hätte man gar keine Zeit um irgendwelche längeren Aktivitäten vorzunehmen, da man die meiste Zeit mit Warten und Hoffen verbringen würde.
Enttäuscht landeten wir letztendlich auf einem Campingplatz etwa eine Stunde ausserhalb vom Yosemite Valley, halbwegs nach Tuolumne Meadows. Wir haben uns trotzdem entschieden, am nächsten Tag nochmals ins Tal zu gehen um eine Wanderung zu machen.
Wir haben ebenfalls gehofft, auf den Half Dome zu gehen, aber auch diese Idee haben wir ziemlich schnell aufgegeben. Dafür muss man ebenfalls eine Bewilligung haben, welche man entweder Monate im Voraus bucht oder man „gewinnt“ eine von 50 Bewilligungen pro Tag. Dafür gibt es jeden Tag eine Verlosung wo man eine Nummer anrufen kann. Man kann sich nun vorstellen, wie gut das mobile Telefonnetzwerk in einem Nationalpark funktioniert. Wenn man keine Bewilligung gewinnt, kann man sein Glück einfach am nächsten Tag erneut veruschen. Da es ja bereits mit der Suche für einen Campingplatz so schwierig war und wir einen sehr frühen Start am Morgen geplant haben, entschieden wir uns, unsere Energie für andere Aktivitäten zu verwenden. Zum Glück gibt es viele andere Gipfel die man besteigen und Wanderungen die man begehen kann. Und wir können ja jeder Zeit wieder zurück nach Yosemite kommen, aber dann werden wir diese Dinge im Voraus planen und reservieren. Diese Dinge machen mich wirklich verrückt. Einen bestimmten Gipfel ist es nicht wert, sich diese ganze Tortur anzutun. Wir kamen ja gerade von Mt. Whitney wo wir eine ähnliche Prozedur durch machen mussten für eine Bewilligung.
An dem einen Tag, den wir im Tal verbrachten, wanderten wir zum „Yosemite Point“ hoch, welcher am „Upper Yosemite Falls“ vorbeiführt. Als wir am Morgen losgingen, waren noch nicht so viele Leute auf dem selben Wanderweg. Im späteren Verlauf des Tages, als wir wieder runtergingen, kamen uns sehr viele Leute entgegen. Es war sehr interessant die Vielfalt von Bekleidung und Wanderausrüstung zu sehen, welche die Leute trugen. Die Schuhvielfalt, welche die Leute trugen, reichten von alpine Bergstiefel, Turnschuhe, Zehnschuhe bis hin zu Lederschuhe (welche definitiv nicht zum Wandern geeignet sind).
Yosemite Falls vom Tal.
Genau oberhalb vom Yosemite Wasserfall.
Wir fanden es eine tolle halbtägige Wanderung mit einer wunderbaren Aussicht über das ganze Tal. Der Aufwand hat sich auf jeden Fall gelohnt dort hochzugehen, obwohl es zu viele Leute für unseren Geschmack gab. Das Tal ist unglaublich schön und ich verstehe, wieso so viele Leute deswegen hier her kommen. Das Yosemite Valley ist der perfekte Platz, um viele schöne Dinge auf engstem Raum zu sehen. Die Felswände und Wasserfälle sind sehr beeindruckend und besitzen die beste Lage.
Die Aussicht vom „Yosemite Point“ über das ganze Tal. Auf der linken Seite kann man den Half Dome sehen.